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Slow Food als Genuss-partner für regionale Wertschöpfung
Die NGO Slow Food engagiert sich seit 30 Jahren in Deutschland gemäß ihrem Motto „gut, sauber, fair“ für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion. Der Ansatz, Genuss und Verantwortung zu kombinieren, wird aber nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen in 160 Ländern durch engagierte Menschen gelebt und verbreitet. Die Bio-Regio-Modellregionen Lausitz und Lausitz-Dresden suchen die Kooperation mit der NGO, die sowohl als Wissensträger als auch aktiver Gestalter einer engagierten Zivilgesellschaft viel Erfahrung besitzt.
Mit dem Format der Hof-Besuche in der Lausitz gibt es ein gut geeignetes Instrument, um Verbraucherinnen und Verbraucher mit den Erzeugern nachhaltiger Lebensmittel ins Gespräch zu bringen. Das authentische Erleben der Produktionsbedingungen im Bereich Landwirtschaft- und Lebensmittelerzeugung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Daher kooperiert die BRM-Lausitz aktiv mit dem Slow Food Convivium Lausitz. Wenn immer weniger Menschen in der Landwirtschaft tätig sind, schwindet das Erfahrungswissen und die Kommunikation auf Augenhöhe ist nicht mehr selbstverständlich. Die Schwerpunktsetzung der Förderung regionaler Wertschöpfung auf Grundlage der natürlichen Ressourcen verbindet die Arbeit von BRM und Slow Food.
Gemeinsam organisierten BRM und Slow Food am 10.05.2022 einen Besuch bei der Hofgemeinschaft Lindenhof in Markersdorf/Pfaffendorf bei Görlitz. Der Lindenhof gehört zu den Betrieben der Sächsischen Land- und Ernährungswirtschaft, die mit ihrer Unterstützung das Projekt BRM Lausitz möglich gemacht haben. Der östlichste demeter-Betrieb Deutschlands betreibt Landwirtschaft und den Anbau von Marktfrüchten, beherbergt eine Bäckerei und eine Käserei, die aus der Milch der Rinder, die auf dem Hof gehalten werden ausgezeichneten Käse herstellt. Ausgezeichnet ist hier ganz wörtlich zu nehmen, denn das Magazin Feinschmecker prämierte die „Hofkäserei Maria Käsche“ zu einer der 200 besten Einkaufsadressen im Sonderheft „Käse für Genießer 2022“. Viele Konsumenten und Konsumentinnen sind von der Qualität begeistert und beziehen die Ware über den Hofladen und die eigene Solidarische Landwirtschaft des Lindenhofs, örtliche Bioläden und Marktschwärmereien. Die BRM sucht nach Möglichkeiten, auch Dresdner Interessierten den Zugang zu den nachhaltigen Waren des Lindenhof zu ermöglichen. Dafür bedarf es logistischer Konzepte, aber zurück zum Hofbesuch.
Eine Gruppe von 20 Interessierten nutzten die Gelegenheit, den Betrieb hautnah erleben. Neben dem Stall konnten die Teilnehmer auch einen Einblick in die Gärtnerei, Bäckerei und Käserei bekommen, vor allem aber ging es um das Gespräch mit den auf dem Hof Arbeitenden. Welche Rassen an Nutztieren werden hier gehalten, wie erfolgt die Fruchtfolge auf den Flächen, was genau bedeutet das Prinzip demeter und wie funktioniert die Milchtankstelle? Eindrucksvolle Erzählungen über die heimischen Tiere und spannende Geschichten der Hof-Betreiber haben die Vorlage für ein gemeinsames Abendessen mit frisch gebackenem Brot und leckeren, von Maria Käsche hergestelltem Käse, geliefert. Gemeinsam am Tisch konnten verschiedene Käsesorten verkostet und im Anschluss auch im Hofladen gekauft werden: Toskana- und Kräuter-Frischkäse, Camembert, verschiedene Schnittkäse, geräucherter Käse und und und… In gemütlicher Runde wurde sich ausgetauscht und viele Fragen zur Käserei und zu den Tieren geklärt. Und wer seine Milchflasche mitgebracht hatte, konnte sich dann auch noch zwischen 17 und 20 Uhr frisch gemolkene Rohmilch in der Milchkammer abfüllen. Zwischen den verschiedenen Gräsern in den Grünflächen des Betriebs wachsen übrigens auch lauter vierblättrige Kleeblätter – wenn das kein Zeichen ist?
https://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/lausitz
https://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/lausitz/convivium-termine/besuch-des-lindenhofes-in-markersdorf-bei-goerlitz