
Rückblick Infoveranstaltung: Ausschreibungsbeginn kommunaler Flächen
Die Infoveranstaltung zum Flächenvergabekonzept der Stadt Leipzig war ein Erfolg: Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt, vor allem mit interessierten Landwirt:innen, die sich über die erste Tranche der Flächenvergabe und des zugehörigen Bewerbungsverfahrens informierten und die Gelegenheit zum fachlichen Austausch nutzten. Die Veranstaltung bot eine gute Ergänzung zum vergangenen Landwirtschaftsdialog und ermöglichte tiefere Einblicke in die konkreten Vergabekriterien sowie eine offene Fragerunde.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren positiv: Solche Treffen sind eine wertvolle Plattform für Vernetzung, Inspiration und Zusammenarbeit. Dabei wurde deutlich, dass durch die Vernetzung Synergieeffekte entstehen, sei es durch die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten oder das Teilen personeller Ressourcen.
Zu Beginn stellte Herr Jordan vom Liegenschaftsamt noch einmal das Konzept und den zugehörigen Kriterienkatalog vor. Im Fokus stand die praktische Umsetzung des im Herbst 2023 vom Stadtrat beschlossenen Flächenvergabekonzepts, das künftig die Verpachtung städtischer Landwirtschaftsflächen an nachhaltige, regionale und ökologische Betriebe priorisiert. Leipzig geht damit bundesweit als eine der ersten Kommunen neue Wege – Lose für weitere Flächen sollen im Herbst folgen. In der ersten Tranche umfasst circa 80ha, die Ausschreibung endete am 31. März, im April findet die Auswertung statt.
Die Rückfragen aus dem Publikum zeigten: Das Interesse ist groß, aber auch der Bedarf nach Klarheit. Einige Formulierungen im Kriterienkatalog wurden kritisch diskutiert – insbesondere der Punkt zur Geschlechtergerechtigkeit und Gehaltsunterschiede (Kriterium 19b), der für einige landwirtschaftliche Betriebe schwer messbar und umsetzbar erscheint. Auch der Pflugtausch als möglicher Teilaspekt der Flächenvergabe wurde angesprochen und soll seitens des Liegenschaftsamt weiter überdacht werden.
Deutlich wurde vor allem: Die Umsetzung des Konzepts ist ein gemeinsames Lernfeld für Verwaltung und Landwirtschaft. Leipzig betritt hier bewusst Neuland. Genau deshalb ist der offene Dialog so entscheidend.
Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Interesse, ihre Fragen und ihre fachlichen Beiträge. Gemeinsam arbeiten wir an einer nachhaltigen Landwirtschaft und einem grünen Gürtel rund um Leipzig – mit mehr regionalen Lebensmitteln, ökologischen Betrieben und zukunftsfesten Strukturen.
Der Ernährungsrat Leipzig begleitet den Prozess weiterhin konstruktiv und steht für Rückmeldungen und Austausch zur Verfügung. Ziel ist, dass das Konzept nicht nur politisch beschlossen, sondern auch in der Praxis erfolgreich gelebt wird.
Hintergundinformationen
Das Flächenvergabekonzept mit dem dazugehörigen Kriterienkatalog bildet einen wichtigen Baustein des Landwirtschaftskonzeptes der Stadt Leipzig, an welchem der Ernährungsrat von Beginn an mitgewirkt hat. Kurz nach der Gründung hat der Leipziger Ernährungsrat ein Konzept für die bevorzugte Vergabe von städtischen Landwirtschaftsflächen an ökologische Landwirtschaftsbetriebe, regionale Gartenbaubetriebe und solidarische Landwirtschaft erarbeitet, sodass in einem grünen Gürtel rund um Leipzig wieder mehr Obst und Gemüse angebaut werden kann, wie es in den neunziger Jahren der Fall gewesen ist. Daraufhin wurde mit einzelnen Stadtratsfraktionen gesprochen und Eckpunkte für einen Stadtratsantrag diskutiert.
Im Herbst 2023 wurde das Flächenvergabekonzept dann im Stadtrat beschlossen. Ziel ist es, den Anteil der Bio-Landwirtschaft in Leipzig und der Region künftig auf rund 30 Prozent zu erhöhen und die regionale Vermarktung zu fördern. Die Stadt Leipzig ist, wie eben bereits erwähnt, damit eine der ersten in Deutschland, die nachhaltig-ökologische Kriterien an die Verpachtung städtischer Landwirtschaftsflächen knüpft.
