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regionale Wertschöpfung und Industriekultur
Das (private) Engagement beim Landverband für Industriekultur in Sachsen e.V. führt zu erstaunlichen Begegnungen und neuen Blickpunkten. Bei der Messe „Denkmal“ in Leipzig kam der Vorstand des Landesverbandes sowohl mit Herrn Staatsminister Wolfram Günter (SMEKUL) wie auch mit Herrn Staatsminister Thomas Schmidt (SMR) ins Gespräch.
Was hat denn das mit der regionalen Wertschöpfung zu tun, werden sich Leserinnen und Leser der Seite der Bio-Regio-Modellregionen nun fragen.
Auch wir waren ja überrascht, dass die Themen sich plötzlich verbinden. Wobei, so überraschend ist es eigentlich nur, weil wir inzwischen extrem sektoral denken und uns gelegentlich der fachübergreifende Blick abhandenkommt.
Denkmale sind Orte mit großer Bedeutung für die regionale Identität in Sachsen und sehr oft sind es frühere Produktionsstätten, Ausdruck der langen Tradition der sächsischen Land- und Ernährungswirtschaft. Wir wählen ein Beispiel von vielen, um die Idee zu illustrieren. Die Lausitzer denken vielleicht an den „Nudeldampfer“ der in Löbau steht und eigentlich „Anker Teigwarenfabrik“ heißt. Der Bau ist deshalb bekannt, da er zu der architektonisch herausragenden Villa Schminke, einem der vier wichtigsten Bauten der klassischen Moderne in Europa gehört. Der Architekt Hans Scharoun baute hier Anfang des 20. Jahrhunderts für einen innovativ denkenden Lausitzer Unternehmer. Viele andere Denkmale in der Region gehen ebenfalls auf eine solche Gründungsgeschichte zurück und stehen heute als Nachnutzungspotenzial zur Verfügung. Wir wissen durch den Verband Kreatives Sachsen, das Gründerinnen und Gründer sich gern in identitätsstiftenden Bauwerken verwirklichen, wenn die Rahmenbedingungen es erlauben.
Könnten also Bauten der Industriekultur nicht Orte moderner Wertschöpfung werden? Der Gedanke liegt nicht so fern, wie man es zuerst annimmt. Warum sollte denn nicht eines der „Food-Hubs“, die im SMEKUL konzeptionell angedacht werden, sich im Sinne der Nachhaltigkeit in einem Denkmal ansiedeln? Wir gehen jedenfalls sehr inspiriert von der „Denkmal“ nach Hause und sind bald auch mit dem SMR in den Diskurs über Fördermöglichkeiten, die wir unseren Netzwerkpartnern dann vorstellen werden.