Alles Hanf oder was?

Zukunftsfähige Wertschöpfungsketten auf Basis des Sonderkulturanbaus in der Lausitz

Die Bio-Regio-Modellregion Lausitz untersucht und vernetzt auch den Bereich Sonderkulturanbau und fragt nach den Potenzialen für innovative und resiliente Wortschöpfungsketten.
Ausgehend von der im Projektjahr 2022 erfolgten Netzwerkarbeit des Regionalmanagements Lausitz unter Projektleiter Prof. Dr. Matthias Munkwitz, entstand die Konzeption einer Fachveranstaltung, welche die vielseitigen Aspekte herausarbeiten und Entwicklungsmöglichkeiten beleuchten sollte. Welche Chancen bieten der Anbau, die Verarbeitung und die Forschung zu Hanf / Leinen und anderen Nutzpflanzen, die primär nicht für den Nahrungsmittelsektor, sondern für industrielle Prozesse eingesetzt werden können?

Im Rahmen des zurückliegenden Projektjahres zeigte sich, dass die „Zukunftspflanze Hanf“ in der Lausitz ein Thema mit besonderem Potenzial sein kann. Zahlreiche Akteure beschäftigen sich mit der Thematik und sind dabei in unterschiedlichen Bereichen engagiert, eine Vernetzung ist noch nicht in ausreichendem Maße gegeben. Das Regionalmanagement regte daher an, eine entsprechende Fachveranstaltung zu initiieren. Die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde setzte diesen Impuls im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grüne Berufe in der Bio-Regio-Modellregion Lausitz“ um, welche durch die Fachkräfteallianz des Landkreises Görlitz gefördert wurde. Dabei nutzte die Stiftung ihre Expertise in der Industriekultur und legte einen Schwerpunkt auf die Nachnutzung von denkmalsgeschützten Bauten, welche als Orte mit Identitätsstiftung für die Textilwirtschaft in der Lausitz noch heute von zentraler Bedeutung sind. Jedoch sind „nicht nur“ die Immobilien ein nach-nutzbares Potenzial und ihre Belebung ein Beitrag zum aktiven Denkmalsschutz. Das Erfahrungswissen, die Kompetenzen und die große Affinität zur Textilwirtschaft stellen ein bedeutendes immaterielles Zeugnis der Industriekultur dar. Daher möchte die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde den Themenbereich fördern, um Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. Basis für eine solche positive Entwicklung in der Lausitz sind bestehende oder sich entwickelnde Wertschöpfungsketten, die ein wirtschaftliches Überleben der Akteure mittel- bis langfristig sicherstellen können. Die Verbindung zwischen regionaler Wertschöpfung auf Basis der Industriekultur – auch durch das Instrument der aktiven Denkmalpflege, und dem Ansatz nachhaltiger Wertschöpfung, durch den Anbau und die Verarbeitung von Sonderkulturen – schafft ein innovatives und regionalspezifisches Gesamtkonzept.

Das Regionalmanagement der Bio-Regio-Modellregion Lausitz dankt der Stiftung Kraftwerk Hirschfelde für das Aufgreifen der Impulse und die Organisation und Ausrichtung der Veranstaltung. Die zahlreichen Inputgebenden haben die Fragestellung „Hat der Hanf in der Lausitz eine Zukunft“ aus interessanten Perspektiven beleuchtet. Der Bioökonomieansatz, den Frau Dr. Romy Brödner vorstellte, zeigt die Gesamteinordung des Sonderkulturanbaus in der Lausitz und eröffnet Möglichkeiten, eine der themenspezifischen Transfer-Werkstätten der Bioökonomie in die Region zu holen. Die Verbindung von Anbau, Aufschluss und Verwertung durch die Hanffaser Lausitz zeigt die Innovationskraft und die Vorteile einer regionalen und kleinteiligen Entwicklungsplanung, die sich nicht von Großakteuren abhängig macht. Die Kooperation mit der Hochschule Zittau/Görlitz eröffnet den Forschungsansatz und lässt Überlegungen zu weiteren Bildungs- und Forschungsprojekten zu. Die wertvolle Arbeit von Lokaltextil verbindet Nachhaltigkeit und Erhaltung der Industriekultur. In allen Sektoren werden interessante neue Berufsfelder entstehen und sich entwickeln. Ausgehend von den unmittelbar mit dem Anbau von Sonderkulturen verbundenen Beschäftigungen eröffnen sich dadurch breite Perspektiven für Interessierte, Quereinsteiger aber auch und gerade für junge Menschen.

„Grüne Berufe“, so machte die Veranstaltung deutlich, sind innovativ, zukunftsfähig und breit aufgestellt! Aus der Fachveranstaltung der Stiftung Kraftwerk Hirschfelde werden Impulse sowohl in den Bereich aktiver Denkmalschutz gehen, wie auch wertvolle Informationen die Arbeit des Regionalmanagement der Bio-Regio-Modellregion Lausitz bereichern.

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