Ran ans Gemüse - Auengarten bekommt Besuch von Kitakindern
Anfang November stand ein Ausflug besonderer Art an: Voller Vorfreude und Wissensdrang entdeckten Kitakinder die Bio-Gärtnerei Auengarten.
Gemüse direkt vom Feld und nicht aus dem Supermarkt
Einmal in der Woche wird das Mittagsgericht für die Kinder der Löwenzahngruppe abbestellt, dann kochen sie selbst. Die Löwenzähne bestimmen nicht nur gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften, was an dem Tag auf ihre Teller kommt, sie schwingen selbst die Kochlöffel und schnippeln mit. Dafür wird normalerweise im Supermarkt gemeinsam eingekauft, wobei jedes Kind einen Auftrag bekommt. Doch an jenem Mittwoch ist alles anders. Ein Ausflug steht an und die meisten haben keine Ahnung, was beim Auengarten auf sie zukommt. Tiere erwarten Einige und sind schon ganz aufgeregt. Auch das Bio-Regio-Management des Ernährungsrates betritt mit diesem etwas anderen Hofbesuch Neuland.
Was wächst hier eigentlich?
Ein grauer ruhiger Novembermorgen liegt über den Beeten des Auengartens im Leipziger Süden, doch die Kitagruppe bringt Farbe und Leben auf das Gelände. Zur Begrüßung verschafft sich Christian Mehlgarten erst einmal einen Überblick, wer ihm an diesem Tag einen Besuch in der Bio-Gärtnerei Auengarten abstattet: Sechzehn drei- bis sechsjährige, viele mit Eifer bei der Sache, über Gemüse und Gärtnern wissen sie schon Einiges. Bevor sie endlich die hungrigen Hühner füttern können, durfte erraten werden, was es auf den Beeten noch zu ernten gibt. Christian führt die Kinder vorbei an Knollensellerie, Kartoffeln, Möhren und Porree. Alle sollen sich gut merken, wo welches Gemüse steht, denn später wird geerntet.
Beim Blick ins Gewächshaus entdecken sie große Tomatenpflanzen, deren Früchte jedoch nicht mehr ausreifen werden. Das dafür Wasser und viel Sonne nötig sind, wissen die Kids schon. Nun geht es zu den Weihnachtsbäumen im Topf, die nach den Feiertagen im Auengarten in Pflege genommen werden können. Sie sind in etwa so alt wie die Kinder und auch ähnlich groß. Zum Glück wachsen Sechsjährige nicht 30 cm im Jahr.
Darf es als Vorspeise ein Salat sein?
Bevor es zu den Hühnern geht, muss erst einmal alles vorbereitet werden. Viele helfende Hände packen mit an um den Getreidesack im Eimer auszuleeren, dann kann sich der Futtertransport mit vereinten Kräften in Bewegung setzen. Doch halt, da fehlt doch noch das Grünzeug. Hinter Peter Lustigs Bauwagen erstreckt sich die nächste Anpacker-Station. Das Salatbüffet darf geplündert werden. Mit viel zu großen Handschuhen wird eine üppige Portion Vorspeisensalat aus Giersch und Löwenzahn für die Hühner zusammengesammelt.
Nach kurzer Einweisung geht es endlich in das Hühnergehege: vorn der Eimer mit Salat und Getreide, dahinter die Kinder. Zum eigenen Schutz sollen keine Tiergeräusche nachgeahmt werden. Doch schnell wird es wuselig und nur der mutige Erwin traut sich an den Blättern zu picken, die ihm erwartungsvolle Kinderhände entgegenstrecken. Der schönste Hahn von allen verzieht sich jedoch lieber in die hintere Ecke des Geheges und sucht nach einem Regenwurm, doch plötzlich macht er mit lautem Kikeriki auf sich aufmerksam. Ob er wohl eine seiner schönen blaugrünen Federn verloren hat? Doch es bleibt keine Zeit danach zu suchen, denn es soll doch noch Gemüse geerntet werden.
Wo waren nochmal die Möhren?
Anschließend ernten die Kinder in kleinen Gruppen jeweils eine der Gemüsesorten, die Christian ihnen zu Beginn des Rundgangs gezeigt hat. Aber wo waren denn nochmal die Möhren? Und wie kommt man an die Kartoffeln? Die haben sich wirklich gut versteckt, werden aber mit Hilfe der Erwachsenen doch noch gefunden und wandern voller Stolz in die Kiste. Daraus wird die Gruppe am nächsten Tag ein ganz besonderes Menü zubereiten mit selbstgeerntetem Herbstgemüse.
Zum Abschluss nimmt jedes Kind noch eine Schatzkarte (ISS LOKAL Karte) mit, auf dem es seinen Eltern zeigen kann, wo es an dem Tag war und obendrauf gibt es noch Ideen für ganz viele Ausflüge zu Orten nachhaltiger Lebensmittelproduktion. Für die meisten Kinder schien es ein spannender Vormittag im Auengarten gewesen zu sein und auch die Erwachsenen haben das ein oder andere dazu gelernt und Neues entdeckt. Es war sicherlich nicht der letzte Kitaausflug für den Ernährungsrat. Und wer weiß, vielleicht kommen einige Kinder freitags mit ihren Eltern im Hofladen vorbei. Sie kennen sich ja nun bestens in der Gärtnerei aus. Herzlichen Dank an Christian Mehlgarten und die pädagogischen Fachkräfte, die dieses Erlebnis möglich gemacht haben!